AllgemeinVerkehrspolitik

Ex-Bundesbahnplaner stellt schlüssiges Alternativkonzept zum Brenner-Nordzulauf vor

Bei einem Vortrag im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Bürgerforums Inntal stellte Bundes­bahndirektor a. D. Gerhard H. Müller ein schlüssiges Alternativkonzept vor, bei dessen Umsetzung der Neubau zusätzlicher Gleise und insbesondere einer Hochleistungstrasse für den Brenner­nordzulauf vermie­den werden könnte. Das Projektziel der Güterverkehrsverlagerung und die Erhöhung der Kapazität auf 400 Züge unterstütze er voll. Jedoch sei die Behauptung der Bahn eindeutig falsch, die Leistungs­fähigkeit der Abschnitte Grafing – Rosenheim und Rosenheim – Kufstein betrage nach Ausbau­maß­nahmen lediglich 320 bzw. 360 Züge. Die fehlende Prüfung alternativer Betriebs­konzepte gefährde die Projektrechtfertigung und damit die öffentlich-rechtliche Bau­genehmigung.

Folgende Maßnahmen sind laut Herrn Müller zielführend:

  • Die Änderung der Aufgabenstellung durch den Bund: Mit welchem Betriebsprogramm kann der prognostizierte Mehrverkehr auf den bestehenden Strecken gefahren werden und welcher Mindestausbau ist dafür notwendig?
  • Der Verzicht auf den (ohnehin geringen) Hochgeschwindigkeits-Personenverkehr, der im Tunnel unattraktiv und für einen Fahrzeitgewinn von wenigen Minuten viel zu teuer erkauft, jedoch für schwere Eingriffe in Siedlungsgebiete und Landschaft verantwortlich ist.
  • Die Änderung des Betriebsprogramms, um durch eine Verringerung der Geschwindigkeits­unterschiede zwischen schnellen und langsamen Zügen die erforderliche Leistungsfähigkeit der bestehenden Bahnstrecke auf 400 Züge zu steigern.
  • Die Modernisierung der Bestandsstrecke durch Anpassung von Leit- und Sicherungs­technik, Schall-und Erschütterungsschutz, Bau von Überholgleisen, Beseitigung des Engpasses Knoten Rosenheim etc.
  • Der weitere Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing und die Einbeziehung der Strecke Rosenheim – Mühldorf zur Entlastung.

Die Politiker sind laut Herrn Müller bisher nur unzureichend darüber informiert, dass nur die Anforderung „Hochgeschwindigkeitsverkehr“ die hohen Kosten von ca. 8 Mrd. Euro verursacht.

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