Die Bürgerinitiativen zeigen sich weiterhin vereint in ihrem Widerstand gegen eine überflüssige Neubautrasse
Auch das Bürgerforum Inntal setzte durch die Mitwirkung bei der von der Bürgerinitiative Kolbermoor initiierten Aktion „1000 Feuer gegen den Nordzulauf“ ein deutliches Zeichen: Die Bürgerinitiativen im Raum Rosenheim sind entgegen den Vorhersagen von Bahn und Politikern weiterhin vereint in ihrem Widerstand und fordern die Modernisierung der Bestandsstrecke inklusive bestmöglichen Lärmminderungsmaßnahmen anstelle einer überflüssigen Neubautrasse mit entsprechenden Belastungen für Mensch und Umwelt. Die Erforderlichkeit und der Nutzen eines Neubaus sind – auch nach Auffassung der Bayerischen Staatsregierung – bisher nicht hinreichend belegt. Abgesehen davon muss auch bei Realisierung einer Neubautrasse der gesamte Zugverkehr mindestens bis zum Jahr 2040 zwangsläufig auf der Bestandsstrecke geführt werden. Insofern sitzen alle Anwohner im selben Boot!
Nach Einbruch der Dämmerung wurden durch die jeweiligen Ortsgruppen des Bürgerforums Inntal in den Gemeinden Flintsbach (Hawaiisee und Kirnstein), Brannenburg (Ortsgebiet Wiesenhausen) und Raubling (Ortsteil Unteraich) Teilbereiche der Streckenführung der geplanten Trassenvarianten Oliv, Gelb und Türkis mit insgesamt nahezu 1100 Fackeln, Feuerschalen und beleuchteten Traktoren markiert. Auch Mitglieder des Ortsvereins Neubeuern beteiligten sich solidarisch an der Aktion. Neuralgische Punkte wie die Talenge bei Kirnstein, die Verknüpfungstelle Breitmoos bei Flintsbach, der geplante Standort für einen außerorts liegenden neuen Bahnhof in Brannenburg und der siedlungsnahe Verlauf bei Unteraich Gde. Raubling wurden durch die Feuer deutlich hervorgehoben. Der Bayerische Rundfunk berichtete ausführlich über die Situation in Brannenburg (Rundschau-Berichte in der Mediathek des BR).
In Nußdorf illustrierte die Ortsgruppe des Bund Naturschutz einen Teilbereich der nördlichen Trassenuntervariante Violett mit einer Lichterkette.
Auch in Oberaudorf machte eine Bürgergruppe im Bereich der dort geplanten oberirdischen Verknüpfungsstelle Niederaudorf mit Schleppern und Feuerkörben auf den für die Landwirte existenzbedrohenden Flächenverbrauch aufmerksam.
Die Aktion, die anhand von zahlreichen Fotos und Videos – auch mittels Drohnen – dokumentiert wurde, führte allen Betrachtern nochmals eindringlich vor Augen: Alle vier verbliebenen und von der Bahn weiterverfolgten Trassenvarianten bedrohen Anwohner und Landwirte bis hin zur Existenzvernichtung, zerstören Natur, Landschaft und Naherholungsgebiete, beeinträchtigen die Wasserversorgung und verursachen weitere wirtschaftliche Kollateralschäden. Die breitgefächerte Ablehnung aller geplanten Trassenvarianten quer durch die Bevölkerung in der Region und durch die Kommunalpolitik ist die Konsequenz einer verfehlten Bundes- und Bahnpolitik, die jahrzehntelang die Verkehrsverlagerung auf die Schiene vernachlässigte und jetzt rücksichtslos eine Hochgeschwindigkeitstrasse durchziehen will, bei deren Realisierung die Güterzüge zumindest tagsüber großenteils auf der Bestandsstrecke, die betroffenen Menschen aber ganz auf der Strecke bleiben werden.